Der Teich an den Externsteinen

"Zur Verschönerung der Gegend"

Der Teich an den Externsteinen ist ein Vermächtnis der Fürstin Pauline zur Lippe, die von 1802 bis 1820 die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Leopold II. ausübte. Am 2. Dezember 1814 schrieb ein Beamter der Fürstlichen Rentkammer (Güterverwaltung) an den Detmolder Amtsrat: 

Serenissima Regens [= durchlauchtigste Regentin] haben gnädigst resolvirt [= beschlossen], daß bei den Externsteinen ein zur Verschönerung der Gegend gereichender großer Fischteich angelegt werde (...)"

Doch das Vorhaben scheiterte am Einspruch der Stadt Horn und des Müllers der städtischen Oberen Mühle, der fürchtete, dass ihm durch das Aufstauen der Wiembecke das Wasser entzogen würde. Die Wiembecke entspringt in der Nähe der Externsteine und trieb die Obere Mühle an, deren Gebäude noch heute in der Nähe der Burg am Horner Stadtwall vorhanden sind.

"Idee zu einer neuen Teich-Anlage beim Externsteine", Zeichnung von W. Tegeler, 1835. Landesarchiv NRW Abt. OWL, D73:4/6246

1834 erinnerte man sich in der Rentkammer an den "schönen Plan" der "Höchstseligen Fürstin Paulina". Eine Anfrage beim Horner Stadtrat ergab, dass keine Bedenken mehr bestanden. Daraufhin verhandelte man mit dem Bauern Steinmeier aus Holzhausen, der schließlich seine Wiese an den Externsteinen der Fürstlichen Rentkammer verkaufte. Bis 1837 wurde der Damm unterhalb der Externsteine errichtet und die Wiembecke aufgestaut.

Der Teich gehörte schon bald zum selbstverständlichen Bild der Externsteine und die Bootspartien waren bei den Besuchern überaus beliebt. Ab 1876 zogen hier auch Schwäne ihre Bahnen. Ganz im Sinne der Fürstin Pauline wurde der Teich zudem als Fischteich genutzt.

 

 

1934-1951: "Herbe Landschaft" contra "romantische Stimmung"

Bereits 1932 sahen Pläne für eine Umgestaltung des Externsteineumfeldes eine Beseitigung des Teiches vor. Die 1934 gegründete und 1935 der SS unterstellte Externsteine-Stiftung griff die Überlegungen auf und entwickelte sie weiter. Die vermeintliche germanische Kultstätte sollte einen archaischen Charakter erhalten. Der Teich musste daher weichen. Zum Ausgleich legte man außerhalb der Sichtweite der Felsen Richtung Horn den unteren Externsteineteich an, dessen Damm 1943 bei einem Fliegerangriff zerstört und erst in den fünfziger Jahren wiederhergestellt wurde.

Schon bald nach Kriegsende wurde in Horn und Holzhausen der Wunsch laut, den oberen Teich wieder anzulegen. Der damalige Leiter des Lippischen Landesmuseums Oskar Suffert bedauerte in einem Vermerk vom 2. Juni 1948, dass die vertraute „romantische Stimmung“ einer „herben Landschaft“ vorgezogen würde. Die Teichbefürworter fanden in Regierungspräsident Heinrich Drake einen Verbündeten, während sich Denkmalpfleger und Heimatschützer überwiegend ablehnend zu den Plänen äußerten. Am 20. Januar 1951 meldete die "Lippische Rundschau" schließlich, dass der Landesverband Lippe als Treuhänder der Externsteinestiftung den Entschluss gefasst hatte, den Teich wiederherzustellen. Schon bald bot sich Besuchern wieder das bis 1934 gewohnte Bild - und dabei wird es auch zukünftig bleiben. Der "schöne Plan" der Fürstin Pauline hat sich bewährt.

Text: R. Linde

Quellen im Landesarchiv NRW Abt. Ostwestfalen-Lippe in Detmold:

- L 92 S XV b Nr. 1, 2, 3 u. 6

- D 72 Suffert Nr. 404

- Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes Nr. 12 vom 1.3.1957, S. 107-112